Die Transporter-IAA bot zahlreiche Neuheiten und spektakuläre Konzepte.

Siehe neuer VW Transporter – entstanden in Zusammenarbeit mit Ford, mit identischer Antriebstechnik und gleichem Rohbau, aber doch eigener Ausprägung. Zu bekommen mit Diesel- und E-Antrieb sowie als Plug-in-Hybrid, alles von Ford, das passt für jeden Einsatz. Die klassischen Varianten VW Transporter Kasten, Kombi, Caravelle waren schon vor der IAA bekannt – und bereits in sehr ähnlicher Ausprägung als Ford Transit Custom zu bekommen. Ganz neu sind eigenständige VW-Ausführungen, zB der VW Transporter für einen Trupp mit Sicherheitsschuhwerk und Arbeitshandschuhen, die neue Transporter-Doppelkabine also. Auf der IAA gleich mit Allradantrieb präsentiert, wie es sich für einen Baustellen-Haudegen gehört. Nur Geduld ist nötig, Doka ist ein Fall fürs Jahr 2026. Dazu gibt es den neuen VW Transporter auch mit Hochdach, sowohl mit kurzem als auch mit langem Radstand. Und anstelle des rutschigen Ford-Vinylbodens im Laderaum verweist VW auf den eigenen beschichteten Holzboden.
Und es geht ja erst los. Zur anfänglichen Batteriekapazität des Elektrikers mit nutzbaren 64 kWh wird sich eine kleinere, leichtere und billigere Ausführung mit 43 kWh und einer 85 kW-Maschine gesellen. Das genügt für Kurzstrecken. Und Entwicklungspartner Ford arbeitet eifrig daran, die 64 kWh der Batteriekapazität spürbar zu steigern. Mit dem neuen Transporter ist das VW-Angebot in dieser Klasse komplett. Transporter, Multivan und ID. Buzz Cargo ergänzen sich zu einer ansehnlichen Flotte. Darin stecken eine neue, mildere und günstigere Ausführung des ID. Buzz Cargo mit kleinerer Batterie (59 kWh) und eine Erhöhung seines zulässigen Gesamtgewichts sowie eine bärenstarke Allradausführung auch des Cargo mit zwei Motoren und 250 kW. Und selbst bei der Einheitskarosse ist nicht Schluss: Zwar ist für den Cargo immer noch keine Langversion in Sicht, aber die für Aufschnitt bekannten Karossiers der Aufbaufirma Veth in den Niederlanden kappen die Karosserie, verwandeln den ID. Buzz in Pick-up, Pritschenwagen, Kipper und mehr.

Stichwort Ford: Auch hier feierte der Transit Custom PHEV Premiere, also der Plug-in-Hybrid. Ebenso der Transit Connect PHEV, ein Parallelmodell zum naturidentischen VW Caddy. Den ebenso schnuckeligen wie praktischen Transit Courier gibt es nun in der angekündigten E-Variante. Und der große E-Transit legt auf Wunsch mit einer üppigeren Batterie und nutzbarer 89 kWh Kapazität, mit stromsparender Wärmepumpe und höherer Ladeleistung von maximal 180 kW deutlich zu. Die Verdoppelung der Service-Intervalle auf zwei Jahre spart Zeit und Geld. Der E-Transit soll seine Position als Nummer eins in diesem Stromer-Segment verteidigen.
Einen Ausblick in die nahe Zukunft gab Renault. Der Name Estafette ist alt, der Transporter brandneu. Die künftige Estafette schaut aus großen Augen staunend in die trubelige Transporterwelt. Die rundliche Karosserie mit großer Panorama-Windschutzscheibe, die Kulleraugen – süüüß. Doch der Anblick täuscht: Mit 4,87 m Länge, 1,93 m Breite sowie einer stattlichen Höhe von 2,59 m erreicht die Estafette das Maß eines kompakten Transporters mit Hochdach.

Die neue Renault Estafette ist konsequent auf den Stadtverkehr ausgelegt. Kameras ersetzen Außenspiegel, Schiebetüren führen ins futuristische Cockpit. Der Fahrer nimmt auf einem Drehsitz Platz, wechselt durch eine Automatiktür in den Laderaum, kann ihn durch ein großes Rolltor im Heck wieder verlassen. Basis ist eine E-Plattform, namens FlexEVan. Die Estafette ist viel mehr als eine Studie. Für das Projekt haben sich Renault, Volvo Trucks und das französische Logistikunternehmen CMA CGM zum Gemeinschaftsunternehmen Flexis zusammengetan. Ziel ist ein Produktionsstart im Jahr 2026.
Mit konventioneller Karosserie, aber unkonventionellem Antrieb parkte gleich nebenan der Renault Master H2-Tech, der große Transporter mit Brennstoffzelle und Wasserstoffantrieb. Je nach Variante steckt die Energie in drei zylindrischen Tanks mit 7,5 kg oder fünf Behältern mit 9 kg Wasserstoff unter dem Wagenboden. Hinzu kommt eine Puffer-batterie mit 20 kWh Kapazität. Renault verspricht bis zu 700 km Reichweite, schnelle Betankung an den noch raren Wasserstoff-Zapfstellen, eine Nutzlast von 1,0 t bis 1,5 t sowie eine Anhängelast von 2,5 t. Vorgesehen sind Kastenwagen sowie allerhand Fahrgestelle. Los geht’s im kommenden Jahr.

In die gleiche Kerbe schlägt der Opel Movano, zusammen mit seinen Geschwistern von Stellantis. Hier sind vier Tanks mit 7 kg Wasserstoff an Bord, die Pufferbatterie beschränkt sich auf 11 kWh. Das bedeutet eine geringere Reichweite von gut 500 km, aber auch weniger Gewicht und tendenziell geringere Kosten. Stellantis forciert jetzt fertig konfigurierte Transporter ab Werk. Wie wär’s mit einem wuchtigen Kofferaufbau von 18,3 oder gar 20,5 m³ Kubikmeter Volumen für Ducato und Konsorten aus einer Hand? Mit einem Kipper? Oder einem Peugeot E-Expert aus dem Programm „Custom fit“ mit Kühlaufbau von Kerstner, angetrieben von der Traktionsbatterie?
Wer die Anschaffung eines neuen großen E-Stellantis scheut, der kann umrüsten: Allrad-Spezialist Dangel bietet eine Elektrifizierung der Vorgängermodelle von Boxer, Ducato, Jumper und Movano an. Zwei Motoren mit einer Systemleistung von 115 kW sitzen in den Hinterrädern, der Rahmen bietet Platz für Batterien im Format von 37 oder 75 kWh. Alles zusammen wiegt rund 500 kg, der Dieselantrieb auf die Vorderräder bleibt erhalten.
Wer nach neuen Marken schaut, blickt Richtung Fernost. Viel beachtet war auf der IAA der Auftritt von Kia. Oben eine Optik wie ein Visierhelm, unten ein großer Schlund, dahinter eine wohlproportionierte und im Windkanal rundgelutschte Karosserie. Die Plattform-Konzeption der E-Modelle gibt eine Menge her: Kastenwagen, Hochdach, Kombi, Minibus und ein in dieser Klasse rares Fahrgestell für Aufbauten. Alle Kia sind elektrisch angetrieben, alle entwickelt nach einem Baukastenprinzip, alle mit einem gemeinsamen Design.
Comentarios