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E-Transit im Galopp

Ford präsentiert den vollelektrischen E-Transit. Unter dessen Blech steckt jede Menge Technik aus dem Mustang Mach-E. Klingt nach einem ebenso feurigen wie eigenwilligen Transporter.


Ford E-Transit

Von den wilden amerikanischen Mustangs auf vier Beinen weiß Wikipedia: „Sie sind sehr genügsam und haben einen hartnäckigen und unabhängigen Charakter.“ Passt auch zum Ford Transit, denn er nutzt von Geburt an eigene und unkonventionelle Wege. Das ist Teil seines Erfolgsrezepts auf dem Weg zum Millionen-Bestseller und Welt-Transporter. Für den künftigen E-Transit kreuzt Ford den Transporter nun mit einem Mustang auf vier Rädern, dem neuen elektrischen Vollblüter namens Mustang Mach-E.


Von ihm stammt der Elektromotor an der angetriebenen Hinterachse mit einer Leistung von 198 kW (269 PS) und 430 Nm Drehmoment – Originaldaten vom Mustang. Und diese Hinterachse glänzt außerdem durch eine Einzelradaufhängung, für Transporter dieses Formats ein Novum. Damit ist der E-Transit der Kraftprotz unter seinesgleichen. Hohe Leistung aus einem E-Motor zu kitzeln, ist im Unterschied zum Verbrenner kein Problem. Sie spielt beim E-Transit auch nicht die Hauptrolle, die Ingenieure werden ihn zähmen und dafür sorgen, dass der E-Transit beim Ampelstart nicht übermütig davongaloppiert. Aber die Nebenrolle der Pferdestärken ist wichtig: Je mehr Power, desto mehr Rekuperation, hier auf Wunsch auch maximiert im Ein-Pedal-Modus. Die kräftigen Muskeln senken also den Stromverbrauch und erhöhen die Reichweite.


Seine Energie holt sich der E-Transit aus einer flüssigkeitsgekühlten Batterie mit einer nutzbaren Kapazität von 67 kWh, sie hat ebenfalls Mustang-Format. Ford kündigt eine Reichweite nach WLTP-Norm von 350 km im Bestfall an. Das klingt überaus optimistisch, vergleichbare Transporter konsumierten im Testbetrieb der Redaktion bisher rund 25 bis 30 kWh auf 100 km.


Aber Ford verweist auf die drei Antriebsmodi des E-Transit, die Eco-Variante soll gegenüber dem Normalmodus 8 bis 10 % Energie sparen. Auch lässt sich der Ford an der Ladesäule vortemperieren. Der bordeigene Lader verträgt 11 kW. Für flotte Zwischenladungen ist der E-Transit schnellladefähig – Gleichstrom schluckt er bis 115 kW Ladeleistung, eine weitere Gemeinsamkeit mit dem Mustang Mach-E. Somit kann der E-Transit in einer halben Stunde von 15 auf 80 % Batteriekapazität gebracht werden, fast zu schnell für die Mittagspause.


Der E-Transit nimmt nicht nur Strom auf, er gibt ihn auch ab – zB an elektrisch betriebene Werkzeuge oder Kühlgeräte. „Pro Power“ heißt diese Funktion mit 2,3 kW, entsprechend einer üblichen Haushaltssteckdose. Der Anschluss steckt hinten rechts im Laderaum, passend für Außengeräte. Eine programmierbare Abschaltung verhindert, dass Handwerker die Traktionsbatterie über Gebühr auslutschen. Ebenso sichern Telematiksysteme die Einsatzbereitschaft einzelner Fahrzeuge oder ganzer Flotten.



Ford kündigt eine Großfamilie mit 25 Varianten des E-Transit an.


Im E-Transit wird auch die nächste Generation der Ford-Infotainmentsysteme Einzug halten, gekoppelt mit einem berührungsempfindlichen 12"-Bildschirm. Premiere feiert sie – wo sonst – demnächst im Mustang Mach-E. Das integrierte Navigationssystem führt zu Ladestationen, zeigt deren Leistung an und ob sie aktuell frei sind. Der große Monitor nimmt mitten im Cockpit Platz, unmittelbar darunter ist ein Drehschalter für Fahrmodi und Fahrtrichtung angesiedelt, er löst den üblichen Schaltknauf ab. Linker Hand ersetzt eine elektrische Parkbremse platzsparend den herkömmlichen Handbremshebel.


Während der Mustang Mach-E in einer schmucken Einheitskarosse vorfährt, wird der E-Transit von Vielfalt profitieren: Ford kündigt Kastenwagen in drei Längen und zwei Höhen an, eine Kastenwagen-Doppelkabine, Fahrgestell in zwei Radständen, dazu zulässige Gesamtgewichte von 3,5 bis 4,25 t. Als klassischer 3,5-Tonner-Kastenwagen dürfte die Nutzlast bei 1 t liegen.


Zum Service rollt der E-Transit dann einmal im Jahr, unabhängig von der Kilometerleistung. Zu Preisen äußert sich Ford noch nicht, aber zum Starttermin: Interessenten müssen sich noch bis Frühjahr 2022 gedulden. Derweil scharrt der E-Transit ungeduldig mit den Hufen – er trägt in sich die Gene eines temperamentvollen Mustangs.


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