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Nachwuchs

Fahrbericht: IVECO eMoovy auf Hyundai-Fahrgestell.


Solch einen 3,5-Tonner gab’s noch nie – schick, vielseitig, elektrisch. Eine erste Proberunde während der IAA.


Der IVECO eMoovy auf Hyundai-Fahrgestell im Test

Diese Premiere ist eine der besonderen Art. Der erste IVECO mit Frontantrieb. Der erste IVECO-Transporter unterhalb des ewigen Daily. Und noch nie haben Hersteller so konsequent einen Van mit einem Transporter gekreuzt. Der neue IVECO eMoovy auf Basis eines Fahrgestells mit Fahrerhaus von Hyundai ist ein einzigartiger Transporter, der herkömmliche Fahrzeugklassen miteinander verschmelzen lässt. Klare Sache, solch einen 3,5-Tonner gab’s noch nie.


Das schicke Van-Fahrerhaus einschließlich Cockpit stammt unverkennbar vom extrovertierten Hyundai Staria. Das heißt: riesige Türgriffe, niedriger Einstieg, eine ausladende Windschutzscheibe, aus Fahrersicht davor ein futuristisches Cockpit mit Instrumentenaufsatz à la Tablet, kleines Lenkrad, bequeme Sitze mit riesigem Ablagekasten dazwischen, Zentralmonitor, eine kompakte Konsole mit Tasten für P-R-N-D sowie eine extrem niedrige Gürtellinie. Die Sitzheizung wärmt, auf Wunsch pustet eine Sitzkühlung kräftig in den Rücken und dämpft allzu hitzige Fahrer. Der Platz an Bord ist für zwei Personen üppig, das verwendete Material angemessen, mehr Transporter als Edel-Van.



An das keilförmige Fahrerhaus schließt sich ein Tiefrahmen-Chassis mit starrer Hinterachse und Zweiblatt-Parabelfederung an. Die Struktur des Chassis erinnert an einen Flachrahmen, wie man sie von Kastenwagen kennt. Die Modellauswahl ist überschaubar: Es gibt nur einen Radstand von 3.500 mm, ein Einsatz mit Anhänger ist nicht vorgesehen, und dann wäre da ein Lack entweder in Weiß oder Blau.


Ein herkömmlicher Kastenwagen funktioniert mit diesem Chassis-Konzept nicht, aber der eMoovy schultert Aufbauten aller Art. Dafür ist IVECO zuständig, ebenso für Vertrieb und Service in Deutschland und Europa. Das Fahrgestell trägt rund 1,5 t. Darf’s eine Pritsche sein, ein rustikaler Kipper? Hier überwölbt ein wuchtiger Koffer des italienischen Fabrikats Scattolini den eMoovy. Noch besser steht dem schmucken IVECO ein schlanker Koffer von Spier. Die Ladekante liegt jeweils gerade mal gut 500 mm über der Fahrbahn, das Volumen erreicht rund 10 m³, lässt sich dank der kerzengeraden Wände im Unterschied zu einem Kastenwagen perfekt ausnutzen. Mit Trockenfracht auf Paletten, mit Kisten und Kästen, mit Regalen, einer rollenden Werkstatt – so ein Quader ist extrem flexibel. Und doch bleiben die Abmessungen mit rund 6 m Gesamtlänge und etwa 2 m Breite sehr kompakt.


IVECO eMoovy auf der IAA Transportation 2024

Nun aber hinaus auf die Straße mit dem neuen IVECO eMoovy. Leise schnurrt er vor sich hin. Ist der Hyundai Staria ausschließlich mit Dieselmotor lieferbar, so setzt der IVECO eMoovy konsequent auf E-Antrieb. Bedächtig rollt der Transporter hinaus aus der dunklen Halle ins helle Tageslicht, flüstert munter durch ein Gewerbegebiet, schlängelt sich behände durch Kreisverkehre, liegt dank niedrigem Schwerpunkt sicher auf der Straße. Die Lenkung arbeitet straff und zielgenau, das Fahrwerk vergleichsweise komfortabel. Es gibt drei Fahr- und sogar vier Rekuperationsstufen, bis zum Ein-Pedal-Modus, sogar mit automatischer Stopp-Funktion. Vorsicht beim Abbiegen: Die Außenspiegel verzichten auf ein Weitwinkelfeld, daher erstreckt sich rechts ein großer toter Winkel – da werden Van-Gene deutlich. Der Fahrer steht unter Beobachtung, eine Kamera oben auf der Lenksäule meldet Ablenkungen und gibt dann Alarm.


Hinaus auf eine Schnellstraße. Der Elektromotor bringt es auf 160 kW/215 PS und 350 Nm, er treibt die Vorderräder an. Und wie – der beladene Transporter geht richtig ab. Bei gut 120 Sachen ist dann Schluss. Das passt mit Blick auf die Reichweite. Die stärkere der beiden verfügbaren Batterien kommt auf eine nutzbare Kapazität von 73 kWh, eine kompaktere Ausführung mit 60 kWh wird nachgeschoben, sie spart ein wenig Gewicht und auch Geld. Der eMoovy kann an Schnellladesäulen rasant mit bis zu 350 kW Strom bunkern. Und er kann Energie abgeben: An der Nase befindet sich nicht nur die Ladesteckdose, hier lassen sich auch elektrische Gerätschaften mit bis zu 3,6 kW anschließen.

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